Konsequente Forschung und der Erfahrungsschatz aus unserer täglichen Arbeit ermöglichen die Entwicklung und Fertigung qualitativ hochwertiger Produkte. Über 20 Patente alleine in den letzten zehn Jahren bestätigen die hohe Innovationskraft von Gottinger.

Mit neuen Technologien, Materialien und Verfahrenstechniken wollen wir noch bessere Versorgungsmöglichkeiten für unsere Patienten entwickeln. Dazu bietet die Zusammensetzung unseres Teams aus langjährigen Mitarbeitern mit viel Erfahrung und jungen, gut ausgebildeten Fachkräften aus unterschiedlichen Disziplinen, die idealen Voraussetzungen.

Patente aus dem Hause Gottinger

Spring Carbonfeder

Die in den 1990er Jahren verfügbaren Knöchelgelenke für Orthesen in monolateraler Bauweise hatten einen ungedämpften, harten Anschlag für die Dorsalextension. Außerdem konnte die Abstoßphase mit technischen Mitteln nicht unterstützt werden. Um diese Punkte zu verbessern, ließ man sich von Sportprothesen inspirieren. Durch den Einsatz von Carbonfederfußteilen erreichten die Sportler in Lauf- und Sprungdisziplinen Höchstleistungen.

Mit einem Spezialisten für die Verarbeitung von Carbonfaserverbundmaterialien wurde daraufhin die Carbonfeder „Spring“ entwickelt, die seit 1998  im Einsatz ist.

Unsere Carbonfedern werden in Unter- und Oberschenkelorthesen verbaut, um die Funktion der Plantarflektoren zu kompensieren. Die Carbonfeder nimmt während der Auftritt- und Standphase Energie auf und gibt diese in der Abstoßphase wieder zurück. Dadurch kann der Patient bei guter Koordination sogar laufen und springen. Die Feder hat im Vergleich zu anderen Knöchelsystemen ein sehr niedriges Gewicht, ist absolut geräuscharm und trägt durch den dorsalen Einbau kaum auf. Außerdem ist sie völlig wartungsfrei. Durch die dynamischen und funktionellen Eigenschaften ermöglicht sie dem Patienten ein harmonisches, energiesparendes und somit physiologisches Gehen.

Eine Weiterentwicklung der Spring Carbonfeder ist die Split Spring Carbonfeder. Sie ermöglicht eine größere Plantarflexion und führt somit zu einer Reduzierung des Rückfußhebels. Für hochaktive Patienten gibt es sowohl die Spring Carbonfeder als auch die Split Spring Carbonfeder in einer ‚Active‘-Variante.

Einbauweise der Spring Carbonfeder

Die ideale Verwendung der Spring Carbonfedern wurde in einem eigenen Patent für die Einbauweise der Spring Carbonfeder mit Anschlag beschrieben. Die Carbonfeder wird dabei mit einer den Unterschenkel umgreifenden Manschette sowie einer Fußmanschette verbunden. Unterschenkel- und Fußmanschette bestehen aus einem Stück und haben im Übergangsbereich einen Gelenkschlitz, der sich vom fußaußenseitigen Knöchelgelenkbereich über die Fußoberseite zum fußinnenseitigen Knöchelgelenksbereich erstreckt.

Dieser Gelenkschlitz bietet der Carbonfeder einen Bewegungsfreiraum bis hinunter in den Fußsohlenbereich, wo sie fest mit dem Prepreg-Rahmen verbunden ist. Dorsal im Bereich der Achillessehne wird ein Anschlag eingebaut, der zur Begrenzung des Bewegungsausmaßes nach vorne dient.

Anschlagkeile

Ein weiteres bedeutendes Patent liegt auf den Anschlagkeilen des Sprinter Knöchelgelenks. In einer Orthese mit unilateralem Schienensystem sollte das obere Sprunggelenk grundsätzlich unter 90° begrenzt sein, optimal ist eine Einstellung bei 82 – 84°, um den großen Kniestrecker in guter Arbeitsposition für die Aufrichtungsschleife des Körpers gegen die Schwerkraft im Knie zu bringen. Dabei soll die Unterschenkel-Orthese mit dem von Gottinger entwickelten Sprinter Knöchelgelenk eine Vorlage der Dorsalextension in einem Winkel von 5 bis 8° mit Schuh haben.

Die von Gottinger entwickelten Anschlagkeile, können zur Anpassung des Winkels und des Bewegungsspielraums während der Anprobe schnell entnommen werden, ohne dass dabei die Gelenkachse zerlegt werden muss. Die Wechselkeile sind dafür in verschieden Gradeinteilungen erhältlich (0° - 12,5°). Zudem sind die Dorsal- und Frontalanschläge voneinander getrennt.

Salera Preselect Hüftgelenk

Um ein sicheres Sitzen zu ermöglichen, wurde in das Salera Hüftgelenk einer Art Vorwahlstellung (Preselect) in die Sitzachsenverschlüsse integriert. Der Patient kann die Gelenke im belasteten Zustand öffnen. Der Körperschwerpunkt liegt vor den Hüftgelenken, sodass die Verschlüsse unter Spannung liegen. Das nun erfolgende Durchstrecken entlastet die Verschlüsse und lässt sie aufspringen – der Patient kann sich setzen. Zum Wiederaufrichten wird die Sitzachse noch im Sitzen verriegelt.

Nach dem Aufstehen durch Abstützen beider Arme wird die Hüfte voll gestreckt, wodurch die Verschlüsse selbstständig einrasten. Das Salera Hüftgelenk mit Preselct Funktion bietet so mehr Sicherheit und ermöglicht uneingeschränktes, freies Krabbeln und Radfahren.

Twister

Als zweites Hüftgelenk wurde das Twister Hüftgelenk patentiert. Der Twister ist ein reziprok geführtes 2-D-Hüftgelenkssystem mit einer Sperre mit preselected-Funktion. Die horizontal stehende Sitzachse kann zum Hinsetzen ausgekoppelt werden. Im geschlossenen Zustand schwenkt sie mit der um ca. 30° geneigten Gehachse mit. Das biege- und verwindungssteife Beckenteil erlaubt den Beinschienen durch die schräggestellte Gehachse eine Beinrotation von insgesamt 25°.

Dabei erfolgt die reziproke Führung der Flexion zur Rotation in einem Verhältnis von 1,8 zu 1. Die möglichen 12,5° Innen- und 12,5° Außenrotation beziehen sich auf die maximale Bewegung des Rumpfes zur unteren Extremität. Die Füße bleiben in der zuvor gewählten Laufrichtung ausgerichtet. Unter maximaler Ausnutzung der Beweglichkeit des Rumpfes wird so dem Patienten ein energiesparendes Gehen bzw. ein schnelles Vorankommen ermöglicht. Er muss weder sein Körpergewicht gegen die Schwerkraft anheben noch die Schuhsohle gegen den Boden rotieren.

Forschungssiegel: innovativ durch Forschung


Auch in diesem Jahr wurden wir durch den Stiftungsverband mit dem Forschungssiegel: 'Innovativ durch Forschung' gewürdigt. Dieses Siegel zeichnet Unternehmen in Deutschland aus, die in Forschung und Entwicklung investieren und somit einen Beitrag zur Zukunftsfähigkeit des Landes leisten. 

Der Stifterverband ist einer der größten privaten Wissenschaftsförderer in Deutschland. Neben seinem Engagement für akademischen Nachwuchs, exzellente Hochschulen und Spitzenforschung ist es ebenfalls seine Aufgabe, das deutsche Forschungs- und Innovationssystem zu untersuchen und zu bewerten. 

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